6. Genug Geld für den Radverkehr

Basierend auf den Vorgaben der österreichischen Klimastrategie [1] und des Masterplans Radfahren [2], braucht es nach Einschätzungen der Radlobby Österreich ein Volumen von mindestens 30 €/EW/Jahr, um ein zeitgemäßes Radverkehrsnetz in Österreich zu errichten, erhalten zu können und entsprechende Begleitmaßnahmen durchzuführen [3].

Graz kann mit einem Radverkehrsanteil von 19,3 % [4] in der Entwicklungsstufe als „Aufsteiger“ [5] kategorisiert werden, da es eine gewisse Wachstumsdynamik und bereits eine Basisinfrastruktur besitzt, die aber noch deutliche Lücken aufweist. Diese Lücken sind aufgrund der baulichen und topografischen Gegebenheiten immer schwieriger zu schließen, weshalb in Graz ein höheres Budget, nämlich € 35/EW/Jahr, also € 10 Mio jährlich erforderlich sind, um die Klimaziele zu erreichen und in absehbarer Zeit eine internationale Vorreiterrolle einnehmen zu können.

Die genaue Höhe des aktuellen jährlichen Radbudgets für Graz ist nicht bekannt. Graz investiert derzeit ca. € 1,5 Mio pro Jahr in Radverkehrsinfrastruktur. Dazu kommen Mittel des Landes Steiermark in gleicher Höhe. Zusätzlich fließen ca. € 100.000 in Maßnahmen für die Bewusstseinsbildung, Radtrainings, etc. [5]

In Summe ergibt sich daher ein jährlich für den Radverkehr reserviertes Budget von ca. € 11/EW/Jahr, womit Graz in Österreich zwar einen der vorderen Ränge einnimmt, was andererseits aber sogar unter der Berechnung des Deutschen Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung liegt, das für Städte dieser Kategorie einen Finanzbedarf von € 13-18/EinwohnerIn/Jahr angibt [6].

Darüber hinaus gibt es in Graz Sonderbudgets für Großprojekte und eigene Mittel für Erhaltungsmaßnahmen [5].