5. Genug Radabstellplätze
Wir fordern:
pro Jahr mind. 1.000 neue, sichere Radabstellplätze an Stellen mit hohem Bedarf (z.B. direkt vor Eingängen)
Daten & Fakten
Aktuelle Situation
ca. 6.000 öffentliche Radabstellplätze in Graz (Stand: 2010, keine neueren Daten verfügbar)
26.038 bewirtschaftete Kfz-Parkplätze im Jahr 2018 (grüne oder blaue Zone)
143 neu errichtete Radabstellplätze im Jahr 2018
(Quelle: Leistungsbericht des Hauses Graz)
Definitionen
Sichere Radabstellplätze Bügel, an dem Rahmen und möglichst noch ein Laufrad mit einem Bügelschloss angeschlossen werden können
Fehlende Radabstellplätze am Südtiroler Platz. Quelle: www.pseiner.photo
Hintergrund
Warum sind hochwertige Radparkplätze wichtig für eine moderne Stadt?
Flächendeckend attraktive Radabstellanlagen bereitzustellen, ist eine wichtige und wirksame Maßnahme, um klimafreundliches Verkehrsverhalten zu fördern. Wer sein Fahrrad gut und sicher abgestellt weiß, wird es im Alltag öfter benutzen und ist auch eher bereit, sich mit einem hochwertigen, sicheren Fahrzeug in der Stadt zu bewegen.
Fahrraddiebstahl ist besonders in Graz ein brennendes Thema. Kaum jemand, die/der nicht davon ein Lied zu singen weiß. Nur hochwertige Fahrradabstellplätze schützen vor Diebstahl und Vandalismus. Zweckmäßige Fahrradabstellanlagen wirken zudem ordnend und werden dadurch den Anforderungen der Radfahrenden, aber auch der Fußgänger*innen und des motorisierten Verkehrs gerecht.
Wie sehen die Anforderungen an Fahrradabstellanlagen aus?
Fahrradabstellanlagen, die ihren Zweck erfüllen und von Radfahrenden gerne benutzt werden, sind:
- zielnah und barrierefrei erreichbar: Grundsätzlich sollten Abstellplätze gut sichtbar sein, nah am Eingang liegen und fahrend erreicht werden können. Umwege werden ungern in Kauf genommen, auch Treppen und Türen am Weg zur Abstellanlage sind nicht gerne gesehen. Ein gut gewählter Platz hilft Behinderungen für FußgängerInnen zu vermeiden.
- diebstahlsicher: Hier ist die Wahl des Abstellsystems wichtig, Rahmen und möglichst noch ein Laufrad sollten mit einem Bügelschloss angeschlossen werden können. Auch die Standortfrage ist wichtig: Ist die Anlage einsehbar und nachts beleuchtet, wird der Diebstahl des Fahrrads erschwert.
- benutzer*innenfreundlich: Ideal ist ein selbsterklärendes Abstellsystem, das bequem zu benutzen ist und für alle möglichen Fahrradtypen und -größen geeignet ist.
- standsicher: Das Fahrrad muss auch ohne Fahrradständer sicher stehen und soll nicht wegrollen können. Auch beim Beladen mit Gepäck sowie mit Kind und Kindersitz.
- vandalismus-sicher und schützen vor Beschädigungen: Beschädigungen am eigenen und an fremden Fahrrädern können mit der Wahl des richtigen Systems vermieden werden. Wird das Fahrrad für einen längeren Zeitraum geparkt, ist eine Überdachung sehr sinnvoll.
- groß genug und bieten ausreichend Platz.
Je nach Standort sind unterschiedliche Anforderungen relevant. Beim Langzeitparken sind Diebstahlsicherheit und Witterungsschutz sehr wichtig. Für das kurzzeitige Parken ist Zielnähe bedeutend.
Für Planer*innen ist es wichtig, Aspekte der Reinigung und Wartung zu bedenken. Weitere Serviceeinrichtungen (Werkzeuge, Druckluft, Schließfächer oder Duschmöglichkeiten) erhöhen die Attraktivität einer Anlage.
Unterschiedliche Systeme
Die Wahl des Abstellsystems trägt entscheidend zur Benutzbarkeit und Akzeptanz einer Anlage bei. Keinesfalls geeignet sind Vorderrad- oder Spiralständer. Fahrräder können nicht sicher versperrt werden, die Standsicherheit ist nicht gegeben („Felgenkiller“) und es fehlt oftmals an entsprechendem Platz, da der für Fahrräder vorgesehen Raum leicht verparkt oder verstellt werden kann.
Es gibt eine Vielzahl von gut geeigneten Modellen. Sehr verbreitet im öffentlichen Raum sind die klassischen Anlehnbügel. Sie erlauben ein sicheres Versperren des Fahrrades und bieten dadurch eine hohe Diebstahlsicherheit. Sie sind leicht zu bedienen, das Ein- und Ausparken ist einfach möglich. Details zu weiteren Modellen und Planungsempehlungen sind unter folgendem Link zu finden: https://www.radlobby.at/radparken
Effiziente Flächennutzung
Das Parken von Fahrrädern ist sehr platzsparend und kostengünstig. Auf einem durchschnittlichen Auto-Stellplatz (ca. 12m²) können rund 7 Fahrräder abgestellt werden. Da Radparker auch auf nicht genutzten Restflächen aufgestellt werden können, ist somit eine effiziente Flächennutzung möglich. Die Erstellungs- und Unterhaltungskosten für Fahrradabstellanlagen sind zudem deutlich niedriger als für Auto-Parkplätze.
Wo in Graz?
Viele Radabstellplätze in Graz sind ständig überfüllt – und zwar auch dann, wenn die Fahrradleichen entfernt wurden. Das wären die ersten Stellen, an denen neue Abstellplätze zu errichten sind.