9. Sichere Kreuzungen

Wir fordern:

Fuß-, Rad- und ÖV baulich und bei Ampelphasen konsequent priorisieren;
pro Jahr mind. fünf verkehrsreiche Kreuzungen für den Fuß- und Radverkehr sicher machen

Daten & Fakten

Aktuelle Situation

> 50 verkehrsreiche Kreuzungen in Graz
ca. 300 Ampelanlagen in Graz

Definitionen

Kreuzung    Überschneidung zweier oder mehrerer Verkehrswege

Keine Querungsmöglichkeit für Fußgänger*innen zwischen der Bushaltestelle und den Restaurants und Geschäften beim Shopping Nord. Quelle: Christian Kozina

Hintergrund

An Kreuzungen treffen meist alle Verkehrsteilnehmer*innen und unterschiedliche Mobilitätsformen zusammen. Hierbei kann je nach Organisation der Kreuzung eine Priorisierung bestimmter Verkehrsmittel passieren. Sinnvoll ist es, die Verkehrsformen der sanften Mobilität zu priorisieren, indem man diesen Verkehrsmitteln einen durchgängigen Verkehrsfluss, ohne lange Wartezeiten an Kreuzungsbereichen, gewährleistet.

Attraktivität: Der größte Feind der Radfahrer*innen ist das Bremsen. Ein guter und gleichmäßiger Verkehrsfluss beim Fahren erhöht die Attraktivität für das Verkehrsmittel Fahrrad, da man schneller am Ziel ist und durch selteneres Absteigen weniger Energie verbraucht. Derzeit wird in Graz jedoch an Ampeln hauptsächlich der Kfz-Verkehr bevorzugt und es gibt unzureichend umgesetzte „grüne Wellen“ für Radfahrer*innen. Es gibt jedoch viele Maßnahmen um den Verkehrsfluss und damit die Attraktivität des Rad- und Fußverkehrs zu steigern:

  • Optimierung der Räumzeit: Die Räumzeit ist jener Zeitraum der für das Verlassen der Kreuzung verwendet wird. Die Räumzeit wird meistens sportlichen Fußgänger*innen angepasst und somit bleibt eine längere Grünphase für Radfahrer*innen. Die Grünphasen sollten für Fußgänger*innen jedoch so angepasst werden, dass ältere oder langsame Menschen die Kreuzung auch ohne Stress und Zeitdruck überqueren können.
  • Grüne Welle für Radfahrer*innen: Steigert den Verkehrsfluss.
  • Es gibt die Möglichkeit an Radwegen, 50-80 Meter vor Kreuzungen zusätzliche Ampelanlagen aufzustellen, die den Radfahrenden anzeigen, ob sie schnell oder langsam fahren sollten, um die Kreuzung in der Grünphase zu erreichen. Diese Maßnahme erhöht ebenfalls den Verkehrsfluss und die/der Radfahrende muss nicht absteigen und spart somit Zeit und Energie.

Verkehrssicherheit: 3/4 der Verkehrsunfälle mit verletzten Radfahrer*innen werden vom Kfz-Verkehr verursacht, und 1/3 aller Radunfälle passiert in Kreuzungsbereichen. Die Verkehrssicherheit kann durch unterschiedliche Maßnahmen erhöht werden:

  • Farblich markierte Querungen für Radfahrende: Erhöhen die Sichtbarkeit des Radverkehrs im Kreuzungsbereich – vor allem bei rechts abbiegenden Kfz, die eine geradeaus geführte Radspur kreuzen müssen. Weiters ist es eine günstige und gleichzeitig effektive Maßnahme.
  • Vorgezogene Aufstellflächen: Erhöhen ebenfalls die Sichtbarkeit des Radverkehrs im Kreuzungsbereich.
  • Bei gemischten Geh- und Radwegen in Kreuzungsbereichen, empfiehlt es sich eine taktile sowie farbliche Trennung der beiden Bereiche anzubringen, um Konflikte zwischen Fußgänger*innen und Radfahrenden zu vermeiden.
  • In den nördlichen Ländern Europas ist es üblich nicht nur beim Abbiegen ein Handzeichen zu geben, sondern auch beim Stehenbleiben (rechte oder linke Hand zeigt nach oben). Dies vermeidet Auffahrunfälle in Kreuzungsbereichen.
  • Eine Maßnahme, die im Bereich des Kfz-Verkehrs umgesetzt werden muss, aber mehr Sicherheit für den Rad- und Fußverkehr bringt, ist der Abbiegeassistent. Dabei wird auf Verkehrsteilnehmer*innen im toten Winkel der Kfz-Lenker*innen aufmerksam gemacht und es können Unfälle vermieden werden, die nicht selten tödlich ausgehen.